![In der Kritik:]()
bc. Neu Wulmstorf. Als vorbildlich präsentierte sich der Neu Wulmstorfer Wursthersteller "Schwarz Cranz" im Wochenblatt, distanzierte sich von Lohndumping und Ausbeutung von Wanderarbeitern, wie es eine ARD-Reportage bei anderen deutschen Großfleischereien aufgedeckt hatte. "Spiegel TV" behauptet jetzt das Gegenteil.
Auch "Schwarz Cranz" habe über dubiose Vermittlerfirmen ungarische Wanderarbeiter in seiner Fabrik beschäftigt. Zu geringen Löhnen, ohne Kündigungsschutz, ohne Krankenversicherung. Das Zauberwort heiße Werkvertrag.
Spiegel TV berichtete von einer Frau, die im Januar 780 Euro netto erhielt und in Jesteburg unter beengten Verhältnissen in einem Dreibett-Zimmer untergebracht war. Zudem wurden Arbeiter interviewt, die noch auf Teile ihres Lohns warten.
Wie passt das zu den Aussagen von "Schwarz Cranz"? Man lege grundsätzlich allergrößten Wert auf den ethisch korrekten Umgang mit allen Personen, die auf dem Werksgelände tätig sind. Dies gelte für eigene Mitarbeiter genauso wie für Angestellte von Werkunternehmern, ließ das Unternehmen verlautbaren.
"Schwarz Cranz" wehrt sich gegen den Eindruck, der durch den Spiegel TV-Bericht erweckt wurde. Tatsache sei, dass "Schwarz Cranz" mit 550 von 700 Beschäftigten einen branchenunüblich hohen Anteil an festangestellten Mitarbeitern habe. Das Unternehmen zahle Tariflöhne gemäß der Fleischerinnung. "Schwarz Cranz" prüfe derzeit rechtliche Schritte gegen Spiegel TV, bestätigte ein Sprecher.
Doch wie will "Schwarz Cranz" in Zukunft sicherstellen, dass auch Werkvertragsbeschäftigte unter fairen Bedingungen für den Wursthersteller arbeiten und in menschenwürdigen Behausungen untergebracht sind? Ein Sprecher räumt gegenüber dem WOCHENBLATT ein: "Mit einem Werkvertragsverhältnis geben wir die Verantwortung aus der Hand. Wir können nicht die Unterkünfte der Arbeiter kontrollieren. Das geht zu weit."
Aber warum setzt "Schwarz Cranz" überhaupt auf billige Arbeitskräfte von Subunternehmern? Mit...